Früher bestand der Brandschutz im Ort aus einer Art Brandwehr, die nur im Ernstfall zusammenlief und versuchte, die Brandstelle so gut wie möglich zu schützen. Zu dieser Zeit musste jeder Hausbesitzer ein Feuerlöschgerät in Form eines Eimers im Hause vorhalten.Mit diesen Eimern, die von einem Feuerlöschteich aus von Hand zu Hand bis zum Feuer weitergereicht wurden, versuchte man den Brand zu bekämpfen. Dies geschah jedoch meistens ohne großen Erfolg.
Noch vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Nienstedten erhielt die Gemeinde ein “modernes” Löschgerät. Um 1850 stiftete der Kaufmann John Parich – ein vermögender Villenbesitzer von der Elbchaussee – der Gemeinde eine Handdruckpumpe (Foto).
John Parish wurde somit zum ersten Förderer des Brandschutzes in Nienstedten. Die Handdruckpumpe wurde mit den Löscheimern befüllt und konnte die Löscherfolge deutlich verbessern. Im Jahre 1883 beschloss die Gemeinde den Bau eines Spritzenhauses in der Schulstraße (heute: Schulkamp), und zwei Jahre vor der eigentlichen Gründung der heutigen Wehr wurde das neue Spritzenhaus eingeweiht. Die Gemeinde stellte zusätzlich 400 RM zur Verfügung, um das erforderliche Gerät zu beschaffen.
Am 05.08.1886 wurde auf Veranlassung der Landesbrandkasse durch einige Einwohner der Gemeinde Nienstedten der Aufruf zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr erlassen. Der Aufruf sah wie folgt aus:
Die Freiwillige Feuerwehr hat den Zweck, durch häufige Übung sich die Gewandheit und den Mut und die Ruhe anzueignen, welche nötig sind, um bei Feuergefahr durch rasche und zweckmäßige Hilfe tatkräftig zu wirken. Jeder unbescholtene und körperlich rüstige, mindestens 20 Jahre alte Einwohner kann in die Freiwillige Feuerwehr aufgenommen werden. Der Dienst ist freiwillig und unentgeltlich. Um diesen Zweck zu erreichen, ersuchen die Unterzeichnenden um rege Beteiligung bei Namensunterschrift zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Nienstedten.
C. H. Schnepel | H. Martens | J. Ellerbrock |
J. Breckwoldt | Th. Beers | C. Kark |
W. B. Möller | H. Cords |
Der Aufruf wurde öffentlich ausgehängt und der Erfolg war sehr erfreulich – 26 Männer der Gemeinde fanden sich als aktive Feuerwehrleute zusammen. Und so konnte noch im Jahr 1886 die Freiwillige Feuerwehr Nienstedten gegründet werden.
Das erste Ausrücken zu einem Ernstfall erfolgte erst knapp zwei Jahre nach Gründung der Wehr am 16.06.1888. Es handelte sich um ein Feuer in Teufelsbrück – die Wehr konnte die Löscharbeiten nach 2 Stunden abschließen.
1902 wurde mit der Beschaffung eines von Pferden gezogenen Feuerwehrfahrzeugs ein weiterer großer Fortschritt erzielt. Auf diesem Fahrzeug war es möglich, sowohl die Geräte als auch die Einsatzkräfte unterzubringen. Die bis dahin per Hand gezogenen Schlauchkarren wurden abgeschafft und die Männer kamen nicht mehr völlig außer Atem an der Einsatzstelle an. Jedoch stellte die Bereitstellung der Pferde – besonders bei Nacht – eine gewisse Schwierigkeit dar.
1914 mussten 14 Kameraden in den Ersten Weltkrieg. Ein Fortbestehen der Wehr war nur dadurch möglich, dass sich weitere Bewohner des Dorfes dem verbliebenen Rest anschlossen.
1927 war für die Feuerwehr ein bedeutsames Jahr, da durch die Eingemeindung der Ortschaften in ein Groß Altona eine Umformung der Befehlsgewalt erfolgte. Mit dieser Eingemeindung kam auch die Motorisierung nach Nienstedten. Ein ausgedienter Überfallwagen der Polizei wurde von der Wehr hergerichtet und war das erste motorisierte Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Nienstedten (Foto).
Am 28.06.1936 feierte die Freiwillige Feuerwehr Nienstedten ihr 50-jähriges Bestehen (Foto).
1938 kam Altona – und somit auch die Freiwillige Feuerwehr Nienstedten – durch das Groß-Hamburg-Gesetz zu Hamburg. In dieser Zeit wurde ein Mercedes LF 8 mit Tragkraftspritzenanhänger als zweites Fahrzeug angeschafft.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Großteil der Einsatzabteilung eingezogen. Durch Ergänzung aus den Reihen der Altersabteilung konnte ein notdürftiger Brandschutz aufrecht erhalten werden.
1964 wurde das LF 8 nach 28 Jahren ausgemustert und durch ein gebrauchtes LF 15 ersetzt, das erst nach einigen Umbauarbeiten in die Remise des Spritzenhauses passte.
1968 kam dann noch ein Schlauchboot hinzu, das schon wenige Jahre später ausgemustert werden musste.
Da bei einer Einsatzfahrt der Motor des Löschfahrzeugs kaputt ging, erhielt die Wehr als Ersatz einen Unimog (VLF) und einen VW Bus (KLF).
Bereits am 27.01.1966 kam bei einer Informationsveranstaltung zur Sprache, dass die bisherige Wache nach dem neuen Bebauungsplan auf der Abrissliste stand. Nach vielen Bemühungen und mit Hilfe des Bürgervereins konnte am 27.06.1974 das Richtfest des neuen Feuerwehrhauses gefeiert werden.
Am 22.02.1975 wurde dann der Neubau offiziell eingeweiht. Kurze Zeit später erhielt die Freiwillige Feuerwehr Nienstedten ein neues Mercedes LF 16.
1976 wurden aus verschiedenen Gründen die Sirenen in Hamburg abgeschafft. Seitdem wird die sog. “stille Alarmierung” genutzt, um die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr zu rufen. Weitere Informationen zur Alarmierung finden Sie unter Alarmierung.
Vom 11. bis zum 14.09.1986 feierte die Freiwillige Feuerwehr Nienstedten ihr 100-jähriges Jubiläum.
Sieben Jahre nach der Jubiläumsfeier – am 23.11.1993 – gründeten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Nienstedten den “Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Nienstedten e.V.” Weitere Informationen zum Förderverein finden Sie unter Förderverein.
Am 21.12.2001 gründete die Freiwillige Feuerwehr Nienstedten die Jugendfeuerwehr Nienstedten, die seit diesem Zeitpunkt aktive Jugendarbeit im Stadtteil Nienstedten leistet. Die Gründungsfeier fand am 04.05.2002 statt. Weitere Informationen zur Jugendfeuerwehr finden Sie unter Jugendfeuerwehr.
Im April 2002 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Nienstedten das lang ersehnte neue Löschfahrzeug, das den aktuellen Bedürfnissen der Feuerwehrarbeit gerecht wird. Weitere Informationen zum Löschfahrzeug finden Sie unter Fahrzeuge.
Mit dem Tag der offenen Tür 2002 wurde die Freiwillige Feuerwehr Nienstedten die “kuhlste” Feuerwehr im Hamburger Westen. Denn seitdem rutscht an der Feuerwache die mittlerweile berühmte Feuerwehrkuh zum Einsatz – nicht nur Bild, MOPO und Hamburger Abendblatt berichteten von dem 90 kg schweren Maskottchen der Nienstedtener Feuerwehr. Gelegentlich halten sogar Touristenbusse vor der Wache, um einen kurzen Blick auf die Feuerwehrkuh zu werfen.
Das Jahr 2004 entwickelte sich zu einem der spannendsten Jahre der Freiwilligen Feuerwehren in Hamburg. Eine Strukturanalyse sollte über Erhalt oder Schließung zahlreicher Standorte entscheiden. Unterschriftenaktionen und die Begutachtung der Feuerwehrarbeit ergaben allerdings, dass die Schließung auch nur einzelner Freiwilliger Feuerwehren mit den Standards der Stadt nicht vereinbar war.
Bereits im Oktober 2004 konnte durch den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Nienstedten e. V. ein VW-Bus angeschafft werden. Die Finanzierung des Fahrzeuges erfolgte je zur Hälfte mit öffentlichen Geldern und aus den Finanzmitteln des Fördervereins. Der VW Bus kommt bis heute im Wesentlichen bei der Arbeit der Jugendfeuerwehr zum Einsatz. Im April 2005 wurde das Fahrzeug feuerwehrtypisch beklebt und am 23.04.2005 fand die offizielle Schlüsselübergabe statt.
Am 17.02.2006 wurde der Freiwilligen Feuerwehr Nienstedten ein neues LF 16 KatS übergeben. Dieses Fahrzeug löste das 1985 in Dienst gestellte LF 16 TH ab, das am 15.02.2006 abgegeben wurde. Die Freude über das neue Fahrzeug und die Verjüngung des Fuhrparks, samt Anpassung der technischen Ausrüstung an das aktuelle Einsatzgeschehen, war entsprechend groß.
Weitere Informationen zu den Fahrzeugen finden Sie unter Fahrzeuge.
Einen Höhepunkt gab es am 08.02.2008 zu feiern. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Nienstedten e. V. konnte Dank einer Großspende das lang ersehnte Kleinboot anschaffen. Seit etwa 30 Jahre zuvor bei der Feuerwehr die ersten motorgetriebenen Kleinboote eingesetzt wurden, hatte sich die Freiwillige Feuerwehr Nienstedten erfolglos um die Stationierung eines Kleinbootes in Teufelsbrück bemüht. Erst durch das private Engagement Nienstedtener Bürger konnte im Jahr 2008 die Einsatztätigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Nienstedten nun endlich auch auf das Wasser ausgedehnt werden. Das Kleinboot wurde von der jüngsten Anwärterin bei der Jugendfeuerwehr – Marisa Dau – im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung auf den Namen „Fortuna“ getauft. Weitere Informationen zum Kleinboot finden Sie unter Kleinboot.
Im Jahr 2011 konnte die Freiwillige Feuerwehr Nienstedten ihr 125-jähriges Jubiläum feiern. Zu diesem besonderen Anlass war es gelungen, für den offiziellen Festakt eine normalerweise nicht öffentlich zugängliche Einrichtung zu nutzen. Am 27.08.2011 wurde unter Beteiligung hochrangiger Vertreter der Feuerwehr Hamburg im Internationalen Seegerichtshof – der sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Feuerwache Nienstedten befindet – der Festakt begangen.
Eine Woche später wurde das Jubiläum mit einem 2-tägigen Tag der offenen Tür gemeinsam mit der Bevölkerung gefeiert. Rund um die Wache und in der Sophie-Rahel-Jansen-Straße (ehemals Georg-Bonne-Straße) bis zur Kreuzung Nienstedtener Straße lockten die Attraktionen zahlreiche Besucher an. Historische Feuerwehrfahrzeuge konnten bestaunt werden, etliche Kinderspiele sorgten für Begeisterung bei den kleinen Besuchern, bei einer Tombola gab es hochwertige Preise zu gewinnen, und zur Live-Musik im Festzelt wurde das Tanzbein geschwungen. Auch die rundum gelungene Jubiläumsfestschrift fand großen Zuspruch unter den Besuchern und selbstverständlich war an beiden Tagen für das leibliche Wohl bestens gesorgt. In der nachfolgenden Bildergalerie finden Sie ein paar Eindrücke rund um das 125-jährige Jubiläum.
Es folgt eine Bildergalerie mit Eindrücken von den Festtagen:
Beim Tag der offenen Tür am 01.09.2013 konnte der Jugendfeuerwehr Nienstedten ein Tragkraftspritzenanhänger (TSA) übergeben werden. Die Anschaffung des TSA wurde mithilfe einer privaten Spende und einer Spende der Peter-Mählmann-Stiftung der Haspa möglich. Nachdem einige Monate nach einem geeigneten TSA Ausschau gehalten wurde, wurde man schließlich bei einer Feuerwehr in Bayern fündig. Nach ein paar Reparatur- und Verschönerungsarbeiten erfolgte die offizielle Übergabe des TSA an die Jugendfeuerwehr gemeinsam durch den Wehrführer Christian Andresen und eine Vertreterin der Haspa-Filiale Nienstedten. Die Freude über den gelungenen Einsatz der Spende war groß und der Jugendfeuerwehr Nienstedten wurden zu ihrem Neuerwerb Glückwünsche ausgesprochen.
Am 19. Februar 2019 konnte die FF Nienstedten einen neuen Mannschaftstransportwagen in Dienst nehmen. Das neue Fahrzeug, ein Volkswagen Caravelle, ersetzt das gleichnamige ältere Fahrzeug, das bisher für den Transport der Jugendfeuerwehr und nachrückender Einsatzkräfte eingesetzt worden ist. Zusätzlich wurde ein Anhänger zum Transport diverser Gerätschaften beschafft.
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Feuerwehr Hamburg | Nachwuchs